Scrollpfeil

Dr. Ida Noddack-Tacke (1896 – 1978)

Herausgeber: Stadt Wesel, Gleichstellungsstelle in Zusammenarbeit mit der Initiative FRAUENlokal

Ida Noddack-Tacke bei der Verleihung, Quelle: Stadtarchiv Wesel

1896 in Wesel-Lackhausen geboren, verbrachte Ida Tacke eine Kindheit in ländlicher Idylle. Ihr naturwissenschaftliches Talent wurde von den Eltern unterstützt, weil sie hofften, dass Ida die elterliche Lackfabrik übernehmen würde.

Ab 1915 studierte und promovierte Ida Tacke als eine der ersten Frauen in Deutschland im Fach Chemie in Berlin. Sie musste sich in einigen Vorlesungen als Mann verkleidet bewegen und schloss Wetten ab, ob es ihr gelingen würde, unerkannt zu bleiben. Bei den Wahlen zum Deutschen Nationalversammlung 1919 waren Frauen erstmals als Wählerinnen zugelassen. Ida Tacke flüchtete aus dem Krankenhaus, um wählen zu gehen.

Der Wille zu forschen, war der lebenslange Antrieb von Ida Tacke. Gemeinsam mit ihrem Mann Walter Noddack, begab sie sich auf eine unermüdliche Suche, um das Periodensystem der chemischen Elemente zu komplettieren. Neben dem Studium der umfangreichen Literatur mussten Tonnen von Erzen bearbeitet und Proben ausgewertet werden bis 1925 ein fehlendes Element entdeckt und nach der rheinischen Heimat mit „Rhenium“ benannt wurde.

In den 20er und 30er Jahren gelang dem Forscherehepaar Noddack-Tacke viele bahnbrechenden Entdeckungen in der Photo- und Geochemie: Sie erforschten den Kohlenstoffkreislauf, den Sehfarbstoff des menschlichen Auges, Nierensteine und deren Auflösung und die „Allgegenwartstheorie der chemischen Elemente“.

Ida Noddack-Tacke mit Mitarbeiter, Quelle: Stadtarchiv Wesel

Obwohl mehrfach für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen, blieb dieser dem Forscherpaar -vielleicht auch wegen der politischen Lage der 30er Jahre- versagt.

1934 äußerte Ida Noddack-Tacke die sehr umstrittene Vermutung, dass Urankerne bei Neutronenbeschuss in Bruchstücke zufallen können.

Jahre später gelang Otto Hahn, Fritz Straßmann und Lise Meitner auf diese Weise die erste Kernspaltung. Otto Hahn würdigte kurz vor seinem Tod die frühe Erkenntnis von Ida Noddack-Tacke: „Und die Ida hatte doch Recht“.

Ihre Forschungen setzte Ida Noddack-Tacke bis ins hohe Alter an Universitäten und staatlichen Forschungsinstituten fort.