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Die jüdische Schule in Wesel

Herausgeber: Stadt Wesel, Martin Wilhelm Roelen

Das jüdische Schulwesen Wesels im 19. und 20. Jahrhundert wurde bislang viermal – zuletzt ausführlich von Gisela Müller-Kipp – untersucht und beschrieben. Die älteste Arbeit, ein kurzer Absatz in einem längeren Beitrag zur Weseler Realschule von Adolf Kleine, ist bislang nie berücksichtigt worden; Grundlage seines Beitrages war vermutlich eine nicht mehr vorhandene Rede des Lokalschulinspektors der jüdischen Schule Wesels, Carl Zaudy, die dieser anlässlich der Einweihung der jüdischen Volksschule am 3. Januar 1900 hielt.1 Im Folgenden werden vornehmlich die Ergebnisse der vier Beiträge zusammengefasst und in den Bereichen Frühgeschichte der Schule, Schullokal und Lehrerschaft durch die Einsicht in bislang nicht berücksichtigte Quellen ergänzt bzw. korrigiert.

Abb. 1: Schulmeister Isaak Jojada Cohen quittiert den Empfang
seines Gehalts, Quelle: Stadt Wesel

In brandenburgisch-preußischer Zeit wurden jüdische Kinder entweder privat unterrichtet oder besuchten christliche Schulen wie etwa Meyer David, der die lutherische Rektoratsschule besuchte, bevor er Ende 1750 am Gymnasium Wesel angenommen wurde.2 1808 waren zwei jüdische Kinder an der reformierten Altstadtschule angemeldet. 3 Als 1808 Wesel an Frankreich fiel, soll es erstmals eine jüdische Privatschule gegeben haben. Genannt wird für 1813 auch der Name des Lehrers, Isaak Jojada Cohen.4 Dieser Lehrer wurde von 1812 bis zu seinem Weggang nach dem ersten Quartal 1815 von der Stadt bezahlt, was eindeutig auf eine bestehende israelitische Schule weist.5 Ansonsten lässt sich Cohen in Wesel – etwa in den Einwohnerlisten der Jahre 1812 und 1815 – nicht feststellen.6 1816 melden die Weseler Stadtrechnungen noch eine Stellenvakanz, danach verschwindet der Eintrag. Neben Cohen gab es möglicherweise einen weiteren jüdischen Elementarschullehrer, Leefmann, der 1813 – statt Cohen – ein Zirkularschreiben abzeichnete.7

Bis 1823 soll es weitere gescheiterte Schulgründungen gegeben haben; überliefert sind aus dieser Zeit die Namen dreier Lehrer, Heyman Wolff8, Nathan Unger9 und David Isaak10. 1824 gab es nach Auskunft der jüdischen Gemeinde Wesel keine jüdische Schule mehr; ein der Gemeinde gehörendes Schulhaus auf dem Kaldenberg wird freilich 1826 noch erwähnt. Der Unterweisung jüdischer Schüler nahmen sich der Vorsänger11 sowie diverse Privatlehrer, die in Wesel nachweisbar sind, an. 1836 besuchten die jüdischen Kinder christliche Schulen.12 Zur dauerhaften Gründung einer jüdischen Volksschule kam es erst im Jahre 1839. Unmittelbarer Anlass war das Testament des Weseler Bankiers Isaak Herz (gest. 27. Oktober 1825) aus dem Jahre 1815, das 1837 fällig wurde und in dem es um eine Stiftung von 1000 Talern Klevisch zur „Verbesserung eines Lehrergehaltes“ ging. Da die jüdische Gemeinde keine verfasste Korporation war, hatte sie keinen Zugriff auf das Legat. Dieses sollte solange den christlichen Schulen in Wesel zugute kommen, bis die Gemeinde eigene Statuten vorlegte, was dann auch 1836 geschah.13 Die im April 1839 eingerichtete Schule unter dem Lehrer Ganz wurde am 11. Juni 1839 der Schulkommission Wesel unterstellt. 14 Die Schule hatte allem Anschein nach Bestand. Bei den namentlich bekannten Lehrern handelte es sich um am Seminar ausgebildetes Personal. Der Wechsel von einem zum nächsten Lehrer vollzog sich nicht immer reibungslos. So ist für Dezember 1846 eine Vakanz anzunehmen, 1868 gab es eine von einem halben Jahr, 1870/71 eine von mehr als einem Jahr.15 In Wesel fungierten die Lehrer im Übrigen, wie in vielen anderen kleinen jüdischen Gemeinden, auch als Prediger und Kantoren.16

In den 1860er Jahren erhielt die jüdische Schule den Status einer „öffentlichen“ Schule. Seit dem 1. Oktober 1862 bekam der jüdische Schullehrer wie alle anderen Weseler Volksschullehrer auch einen jährlichen Gehaltszuschuss von 50 Talern. Am 4. März 1868 erklärte die Königliche Regierung die Schule zur öffentlichen Volksschule.17

Abb. 2: Haus der jüdischen Gemeinde
auf dem Kaldenberg
und Haus des Jünglingsvereins in der Feldstraße (grau
hervorgehoben), Ausschnitt aus dem Grundplan von
Wesel 1837, Quelle: Stadt Wesel

Die israelitische Volksschule Wesel hatte als einklassige Zwergschule seit 1873 ein beständiges Problem. Die Schülerzahlen waren nie hoch und schwanden seit dem späten 19. Jahrhundert, da die vermögenderen Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium oder ins Lyzeum schickten. 1840 etwa besuchten 23 Schüler die Volksschule, 1871 nur 16 und 1895 ist mit 32 die höchste Schülerzahl überhaupt überliefert. Im 20. Jahrhundert sank ihre Zahl von 29 im Jahre 1900 auf im Schnitt einstellige Zahlen seit 1917. Da die 1872/73 beschlossenen staatlichen Regelungen mehrklassige staatliche – d. h. evangelische – Volksschulen bevorzugten und einklassige jüdische Volksschulen geschlossen werden sollten, falls ihre Träger sie nicht mehr unterhalten konnten, war die Weseler Schule 1876 und 1907/08 von der Auflösung bedroht, die jedoch beide Male abgewehrt werden konnte. Dazu kam es erst in der frühen NS-Zeit. Die Schule wurde, nachdem der damalige Lehrer, Josef Dannenberg, bereits im Jahr zuvor nach Krefeld gegangen war, zum 1. April 1935 geschlossen. Die wenigen Schüler wurden – entgegen der ideologisch geforderten Rassentrennung – auf die kommunalen Volksschulen verteilt; die Lehrerstelle fiel an den Schulverband Wesel.18

DAS SCHULLOKAL

Abb. 3: Die ehemalige jüdische Schule in der Feldstraße,
querstehend
hinter dem Krankenhausgarten, 1938, Quelle: Stadt Wesel

Unterrichtet wurde in drei verschiedenen Gebäuden. Wo der Unterricht von 1812 bis 1815 stattfand, ist zwar nicht überliefert, die frühen Wohnorte der Lehrer weisen jedoch eindeutig auf das Grundstück Kaldenberg 1197 hin. Dieses Areal samt den beiden darauf befindlichen zweigeschossigen Gebäuden – Vorder- und Hinterhaus – kaufte die jüdische Gemeinde vermutlich um 1805.19 Explizit als Schulhaus wird zumindest eines der Gebäude erstmals 1826 bezeichnet; hier fand sicher schon 1812 – wenn nicht sogar früher – Unterricht statt. Das Schulgebäude auf dem Kaldenberg wurde zwischen 1856 und 1858 veräußert und die Schule zog um in das Haus des jüdischen Jünglingsvereins in der Feldstraße.20 1868 errichte die jüdische Gemeinde im Garten des Jünglingsvereins eine Schule. Dieses etwa 6 x 9 Meter große zweigeschossige Gebäude erhielt durch einen gesonderten Türdurchbruch in der Vorderfront einen eigenen Zugang. Der Unterricht fand im Erdgeschoss statt.21

Abb. 4: Jüdische Volksschule am Willibrordiplatz (1900), in der Eingangstür der
Gemeindevorsitzende Bernhard Günther, Quelle: Stadt Wesel
Abb. 5: Grundriss vom Erdgeschoss
der jüdischen Volksschule, Quelle: Stadt Wesel

Nach der Aufhebung der Festung im Jahre 1889 konnte sich die Stadt Wesel endlich über ihre bisherigen engen Grenzen ausdehnen. Nutznießer dieser neuen Situation waren auch alle Weseler Schulen, die aus ihren bedrängten Verhältnissen in viel zu kleinen Gebäuden herauskamen. Die israelitische Gemeinde errichtete am neu geschaffenen Willibrordiplatz ein neues, repräsentatives Gemeindehaus, in dem auch die israelitische Schule untergebracht war. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1898; im Oktober des darauffolgenden Jahres konnte es bezogen werden. Am 3. Januar 1900 konnte schließlich die Schule feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden.22 

Das im schlichten historischen Stil erbaute dreigeschossige Gebäude beherbergte im Erdgeschoss zur Straße hin ein Versammlungszimmer und zum Hofe hin ein für maximal 56 Schüler ausgelegtes, gut 47 qm großes Klassenzimmer. In der ersten Etage befand sich die Wohnung des Lehrers, das Stockwerk darüber war vermietet und wurde unter anderem vom evangelischen Lehrer Strunk bewohnt. Links gab es einen Durchgang mit einem schmiedeeisernen Gitter, der zum Schulhof und zur Synagoge führte. Im Durchgang befand sich eine Tür, durch die man in das Klassenzimmer gelangte.23 Das Grundstück der Synagoge schloss sich im rechten Winkel an das der Schule an. Das Gotteshaus war nie über die Rheinstraße, sondern nur über einen von der Straße am Fischtor abgehenden Weg erreichbar gewesen. Durch den Erwerb des Schulgeländes bzw. den Bau der Schule erhielt es einen ordentlichen Zugang. 24 

Abb. 7: Die Schüler der Volksschule im Herbst 1912 auf dem Schulhof,
im Hintergrund die Rückseite der Schule, Quelle: Stadt Wesel
Abb. 6: Willibrordiplatz mit jüdischer Volksschule und Synagoge (links), Quelle: Stadt Wesel

Zur Einweihung gab es eine feierliche Veranstaltung in der Schule, zu der die Gemeindemitglieder, die Schüler, die Leiter aller Weseler Schulen sowie der Weseler Oberbürgermeister Dr. Josef Fluthgraf anwesend waren. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Gesang und einem vom achtjährigen Sohn des Lehrers Simon Spier vorgetragenen kleinen Festgedicht. Danach übergab der Vorsteher der Synagogengemeinde, Carl Benjamin, das Gebäude dem Schulvorstand. Die Festrede hielt Lehrer Spier. Anschließend sprach der Lokalschulinspektor Carl Zaudy über die Geschichte der israelitischen Volksschule in Wesel. Nach dem von Simon Frankfurter verfassten und von mehreren Mädchen vorgetragenen Festgedicht hielt der Weseler Oberbürgermeister eine begeisternde Rede, die mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser endete. Zum Andenken an diesen Tag pflanzte man auf dem Schulhof eine Linde sowie drei Walnussbäume und bewirtete und beschenkte die Kinder.25 Das Gebäude wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges vollkommen zerstört. 

DIE LEHRER

Von 1839 bis zur Schließung der Schule am 1. April 1934 waren an ihr mindestens neun Elementarschullehrer tätig. Der erste, J. G. Gans (Ganz),26 geboren um 1810, wirkte von 1839 bis mindestens 1843 in Wesel. Er war ledig und lebte im auch von der Witwe Zanders geb. Herz bewohnten Schulhaus am Kaldenberg.27 Von ihm hat sich eine kleine gedruckte Schrift zum Tod des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1840 erhalten.28

Zweiter namentlich bekannter Lehrer war der um 1822 in Dörverden geborene Jacob Schiff, der im September 1841 seine Prüfung im Seminar in Büren abgelegt hatte. Schiff wohnte 1849 in einem kleinen Haus in der Baustraße (Nr. 600) und verließ spätestens 1852 Wesel.29

Abb. 9: Grabstein für Levi Frankfurter auf dem jüdischen
Friedhof Wesel am Ostglacis, Quelle: Stadt Wesel
Abb. 8: Druck der von Lehrer Gans zum Tode des
preußischen Königs gehaltenen Trauerrede, 1840, Quelle: Stadt Wesel

Der am 23. November 1816 in Düsseldorf geborene Levi Frankfurter, Sohn des Lehrers und späteren Privatgelehrten Meier Frankfurter und seiner Frau Rebecka Dessauer, war Präparand an der Marks-Haindorf ’schen Anstalt in Münster und legte im August 1842 sein Examen in Soest ab.30 Er war nicht nur von 1852 bis vermutlich 1861 in Wesel als Lehrer beschäftigt,31 sondern auch in Merzig (1846–1848), Borken (1848–1850), Rheinberg (1861– 1867), Kalkar (1869–1874), Alpen (1873/75–1876) und Oberhausen (1875/76).32 Frankfurter hielt sich mehrfach zwischen seinen Engagements bei seiner auf dem Kaldenberg (Haus 1192) in Wesel lebenden Familie auf und verbrachte seine letzten viereinhalb Lebensjahre in Wesel.33 Er starb am 10. Februar 1881 und wurde auf dem Weseler jüdischen Friedhof beigesetzt.34

Von 1861 bis 1868 besetzte Heinrich Traube (geb. 1832) die Lehrerstelle.35 Traube war 1855 als Seminarist Lehrer in Celle geworden und wechselte von Wesel nach Potsdam, wo er bis 1893 an der dortigen Schule tätig war.36

Der am 7. Mai 1845 in Niederzissen geborene Aron Berger blieb nur ein Jahr und zog am 30. Juni 1870 weiter nach Neuss.37 Bergers Nachfolger Liebmann Fleischhacker (Niederaula 30. Oktober 1846 – 2. Dezember 1926 Wuppertal) kam erst zum Herbst 1871 und blieb immerhin drei Jahre, bevor er im September 1874 nach Oberhausen ging.38 Wolf Buxbaum (Niederurff 15. April 1846 – 28. August 1904 Krefeld) kam im September 1874 von Geldern nach Wesel und blieb volle 13 Jahre, bevor er mit Frau und drei Kindern nach Krefeld weiterzog.39

Der nicht nur für die jüdische Schule und Gemeinde prägende, sondern auch politisch und gesellschaftlich bedeutendste jüdische Lehrer in Wesel war Simon Spier (Zwesten 31. Oktober 1864 – 2. September 1951 Haifa). Spier kam wie sein Vorgänger und sein Nachfolger aus Hessen. Nach dem Besuch der Präparanden-Anstalt Fritzlar und dem Israelitischen Lehrerseminar Kassel war er zuerst drei Jahre Lehrer in Brilon, ehe er 1887 nach Wesel berufen wurde. Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung 1926. Als Lehrer hatte er schon früh engen Kontakt vor allem zu zwei katholischen Lehrern, Theodor Schmitz und Heinrich Laetsch. Er war unter anderem mehr als 20 Jahre aktiv tätig als Vorstand im Verein Israelitischer Lehrer der Rheinprovinz und Westfalens und als Mitbegründer eines Hilfsvereins (Esraas K’fufim) in Bocholt. Er setzte sich 1907/08 auch geschickt und erfolgreich für den Erhalt seiner von der Schließung bedrohten Volksschule ein. Seit 1903 unterrichtete er auch am Städtischen Lyzeum als Religionslehrer. Schon 1894 begründete er in Wesel für seine Gemeindemitglieder den Literaturverein Harmonie. Als Seelsorger betreute er umfassend die in Wesel und Friedrichsfeld internierten jüdischen Kriegsgefangenen wie auch die in den Weseler Lazaretten behandelten jüdischen Soldaten. 1919 erhielt er aus der Hand des Bürgermeisters Ludwig Poppelbaum das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.

Abb. 11: Lehrer Josef Dannenberg, Quelle: Stadt Wesel
Abb. 10: Lehrer Simon Spier, Quelle: Stadt Wesel

Seine Verabschiedung fand am 2. Mai 1926 im großen Saal des katholischen Vereinsheims statt; seine letzte Amtshandlung als Seelsorger war eine Ansprache auf der Schillwiese in Wesel am 13. Juni 1926 anlässlich des Regiments- Appells der 57er. Nach seiner Pensionierung verließ Simon Spier Wesel und kehrte zurück nach Hessen, wo er sich in Bad Homburg niederließ, blieb aber Wesel verbunden. 1937 folgte er wie auch seine drei Töchter seinem nach Palästina ausgewanderten Sohn und lebte fortan in Haifa.40

Letzter jüdischer Volksschullehrer in Wesel war Josef Dannenberg (Falkenberg b. Kassel 7. Oktober 1894 – 1942 Izbica). Er war vorher in Belitz und Brilon tätig und unterrichtete von 1926 bis 1934 in Wesel. Auch er gab Religionsunterricht am Städtischen Lyzeum. 1934 wechselte er nach Krefeld.41

 

 

 


 

 

1 Gisela Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte. Die Jüdische Volksschule im Regierungsbezirk Düsseldorf (1815–1945). Archive, Dokumente, und Geschichte, Köln/ Weimar/Wien 2010, bes. S. 251–258; Adolf Kleine, Die Realschule zu Wesel. Vorausgeht eine kurze Übersicht über die Entwicklung des städtischen Schulwesens bis zur Gegenwart, in: Königliches Gymnasium nebst Realschule i.E. zu Wesel. Jahres-Bericht über das Schuljahr 1899–1900, Wesel 1900, S. 1–26, hier S. 17.; zu Zaudy vgl. StA Wesel N7/46. Tohermes, Jüdische Gemeinde Wesel 1600-1933; Baumgart/Heitkamp, Jüdische Gemeinde Wesel 1933-1945.
2 Martin Wilhelm Roelen, Weseler Matrikel 1697–1819 nebst einem Aufsatz zum Kontubernium (Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel 34), Wesel 2012, 0861.
3 Roelen, Matrikel, S. 25, Anm. 26.
4 Kleine, Realschule zu Wesel, S. 17. Leider vermeidet Kleine konsequent Anmerkungen, so dass unklar bleibt, woher er die Informationen hat. Der Autor ist allerdings vertrauenswürdig; überprüfbare Teile seines Aufsatzes zeigen einen soliden Quellenarbeiter; das gilt im Übrigen auch für sein Hauptwerk (Geschichte des Weseler Gymnasiums von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Wesel 1882). Die einschlägigen Quellen im Stadtarchiv Wesel hat er ahrscheinlich nicht genutzt, da das Archiv damals noch als Depositum in Düsseldorf lag. Zu I. J. Cohen (Lissa 7. August 1771 – 1. November 1841 Groningen) vgl. http://akevoth.org/genealogy/ndbeli/6394.htm (abgerufen am 11. April 2013).
5 StA Wesel A7/558, S. 35; StA Wesel B2/1, S. 122 und B2/2, S. 164 (Isaac Jacob [!] Cohen). Die Bezahlung war mit gut 300 Francs angemessen.
6 Vgl. Heinz Unsenos unter Mitarbeit von Viktor Fendel u. a., Aufnahmeliste der Bevölkerung in der Stadt Wesel und deren Bezirk im Jahre 1812, in: Die Bevölkerungsaufnahme für die Stadt Wesel und den Bezirken des Jahres 1812, hrsg. vom Historischen Arbeitskreis Wesel (Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein, Beiheft XXIV), Wesel 2007, S. 1–163; Kurt Grüter, Die Bevölkerungsaufnahme in Wesel, Lackhausen, Obrighoven und Emmelsum vom Jahre 1815, in: Mitteilungen aus dem Schloßarchiv Diersfordt und vom Niederrhein, Beiheft VIII, Wesel 1996, S. 1–73.
7 StA Wesel A1/244,27, fol. 80v; Cohen unterzeichnete (ebenfalls 1813) auf dem vorherigen Blatt. Abraham Lipmann (Liefmann) war ca. 1812 samt Familie ausFrankreich gekommen, wurde 1818 als Vorsänger geführt (StA Wesel A1/127,39, fol. 25v) und starb am 20. März 1819 61-jährig in Wesel (StA Wesel B9/149, fol. 5r.).
8 StA Wesel A1/127,39, fol. 24v (1818) und 87r (1826).
9 StA Wesel A1/202,27, fol. 167r (lfd. Nr. 1665); 1822 lebte im Schulhaus der 1756 geborene Schullehrer Nathan Unger. Unger war mit einer Tochter von Abraham Lipmann verheiratet.
10 Tohermes, Jüdische Gemeinde Wesel 1600–1933, S. 112 (nach StA Wesel A1/127,39, fol. 58r); Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 252.
11 StA Wesel A1/127,39, fol. 105r und 15r. Das auf fol. 105 erwähnte Schulhaus befand sich in Haus 1197 und ist auch im Urkataster von 1837 entsprechend – Judenschaft Schule – gekennzeichnet. In dem neben der Klavierfabrik Adam gelegenen Haus wohnte 1823 der Lehrer David Isaak; am 25. Juli 1836 wurden hier vor dem Notar Johann Carp die Gemeindestatuten abgefasst (StA Wesel A1/127,39a, fol. 40v).
12 StA Wesel A1/127,39, fol. 182r.
13 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 253.
14 StA Wesel A1/245,14, fol. 62r.
15 StA Wesel A1/202,30: In der Einwohnerliste von 1846 wird kein jüdischer Lehrer genannt. Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 255 f.
16 Baumgart/Heitkamp, Jüdische Gemeinde Wesel 1933-1945, S. 151; Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 255.
17 StA Wesel B9/92, fol. 183. Tohermes, Jüdische Gemeinde Wesel 1600–1933, S. 115; Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 253.
18 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 23 f. und 255.
19 StA Wesel A1/202,22, 1391; Hermann Kleinholz, Einwohneraufnahme der Stadt Wesel für die Jahre 1710, 1761, 1766, 1776, 1792, 1798, 1806 (Repertorien der Stadt Wesel 4), Wesel 1990 (Nachdruck 2007), 001391.00 [1806]; HStAD, Kleve, Gerichte 1062, Haus 1349/50 kein Besitzerwechsel angezeigt! Vorbesitzer war Major von Hagken.
20 Kleine, Realschule zu Wesel, S. 17. Der Jünglingsverein besaß das Haus Feldstraße 1093 (später Feldstraße 41). In der Schule am Kaldenberg war um 1900 – angeblich – die Artilleriewerkstatt untergebracht. Tatsächlich standen auf dem Grundstück Gebäude der Pianoforte-Fabrik Adam.
21 StA Wesel B11/871, fol. 1 und 27. StA Wesel N7/34, S. 4.
22 StA Wesel N7/46.
23 StA Wesel B11/3447, fol. 3a.
24 StA Wesel N7/34, S. 17 f. und N7/46; vgl. Stichtag: 03. Januar
1900 – Die israelitische Volksschule am Willibrordiplatz wurde eingeweiht, http://www.wesel.de/C125746C002E4FAB/html/CDA127E5F49E4185C125769B002F615A?Open (abgerufen am 11. April 2013).
25 StA Wesel N7/46 und N7/34, S. 18; vgl. Stichtag: 03. Januar 1900, www.wesel.de.
26 Vermutlich: Juda Gans aus Bleicherode, Seminarprüfung April 1831 in Büren, Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Arnsberg, Arnsberg 1831, S. 138 (Digitalisat unter Google Books).
27 StA Wesel A1/202,28, S. 463, und A1/202,29, S. 424.
28 StA Wesel A1/128,39.
29 Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Arnsberg, Arnsberg 1841, S. 268 (Digitalisat unter Google Books); StA Wesel A1/202,31, S. 426.
30 StA Düsseldorf 7-0-7-1.0008 (Geburten 1816/769); Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Minden,
Minden 1842, S. 284 (Digitalisat unter Google Books).
31 StA Wesel A1/202,32, S. 408 und 202,33, S. 58; Walter Stempel u. a. (Bearb.), Bevölkerungsliste der Stadt Wesel mit Feldmark und der Bürgermeisterei Obrighoven Lackhausen 1858 (Historische Vereinigung Wesel e.V. Arbeitshefte 10), Wesel 2000, S. 9.
32 Albert Marx, Geschichte der Juden im Saarland. Vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg, Saarbrücken 1992, S. 141; Susanne Freund/Franz-Josef Jacobi/Peter Johanek (Hrsg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XLV: Quellen und Forschungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen 2, Teilband Münster), Münster 2008, Bd. 1, S. 223; Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 72, 161, 217,
227 f.
33 StA Wesel B6/1: 19.06.1869 (kam aus Rheinberg); StA Wesel B6/2: 21.04.1869 (ging nach Kalkar); StA Wesel B6/3: 26.09.1876 (Rückkehr aus Oberhausen).
34 StA Wesel Standesamt Wesel, Sterbefälle 1881/50. Die Grabinschrift bei Brocke, Jüdische Friedhöfe in Wesel, S. 109 f.
35 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 255; StA Wesel B9/422, S. 460.
36 Robert Kaelter, Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Potsdam, Potsdam 1903 (erweiterter Nachdruck Berlin 1993), S. 75; Brigitte Streich, Juden in Celle. Biographische Skizzen aus drei Jahrhunderten, Celle 1996, S. 25.
37 StA Wesel B6/2: 30.06.1870; ledig.
38 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 256; StA Wesel B6/4: 04.09.1874 (nach Oberhausen); Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Wesel für die Jahre 1870 und 1871 und Haushalts-Etat für das Jahr 1872, Wesel [1872], S. 26; Tod: http://ancestry.hassia-judaica.de/individual. php?pid=I2319&ged=Biehl%20Rotenburg%20 (abgerufen am 1. April 2013); Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal, http://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/ person/fleischhacker-0 (abgerufen am 1. April 2013).
39 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 256; Tod: Epidat, Digitale Edition – Jüdischer Friedhof Krefeld (neuer Friedhof), e23-337, http://www.steinheim-institut. de/cgi-bin/epidat?id=e23-337 (abgerufen am 1. April 2013).
40 StA Wesel N7/34, S. 2 f., 7, 14, 24 f., 27 und 38; Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 254 und 256; 1853–1953. Festschrift zur 100-Jahr-Feier des Städtischen Mädchengymnasiums Wesel, Wesel 1953, S. 69; Weseler Adressbuch. Ausgabe 1922, Wesel 1922, S. 393.
41 Müller-Kipp, Zwischen Kaiserbild und Palästinakarte, S. 256; Festschrift zur 100-Jahr-Feier des Städtischen Mädchengymnasiums Wesel, S. 67.