Scrollpfeil

60 Jahre „Mercedes Stern“

Das an der Ecke Komturstraße / Hansaring gelegene Wohngebäude wurde am 28.05.1957 mit einem Richtfest eingeweiht. Heute ist der „Mercedes Stern“ – wie er im Volksmund genannt wird - ein Spiegelbild der städtebaulichen Entwicklung.

Von Sven Coralic, 29.05.2017

Wesel sollte „aufgelockert“ werden

Der "Mercedes Stern" 2009

Das im Rahmen des Wiederaufbaus der Weseler Innenstadt errichtete sechsgeschossige Gebäude war damals mit etwa 18 Metern das höchste Wohngebäude Wesels. Architekt war Professor Johannes Krahn (1908-1974) aus Frankfurt. Er hatte bereits 1954 den ersten Wettbewerb zur Neubebauung des Großen Marktes in Wesel gewonnen. Bauherren des Gebäudes mit ursprünglich 51 Wohneinheiten (Ein- bis Dreiraumwohnungen) waren die Gebrüder Bernhard und Peter Termier aus Wesel. Das Gebäude, das aus der Vogelperspektive einem Mercedes-Stern ähnelt, steht relativ frei auf dem über 3.300 m² großen Grundstück. Lediglich im Osten schließt es direkt an das Nachbargebäude Komturstraße 3 an. Es galt seinerzeit als zeitgemäße, moderne Architektur.

Städtebauliche Entwicklung

Die Innenstadt Wesels war nach dem Zweiten Weltkrieg zu über 90% zerstört. Mit Kriegsende begann die Zeit des Wiederaufbaus. Das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre sorgte für eine gute Arbeitsmarktlage. Mit der wachsenden Wirtschaft zogen mehr Menschen in die Städte. Arbeiter brauchten bezahlbaren Wohnraum in der Nähe ihrer Arbeitsplätze. Da größer werdende Städte mehr Platz brauchten, dieser aber nur begrenzt zur Verfügung stand, baute man Häuser mit vielen Wohneinheiten in die Höhe. Hochhäuser galten als schick und modern. Der Mercedes-Stern war das erste sechsstöckige Wohngebäude in Wesel. Wenige Jahre später entstanden – dem Zeitgeist entsprechend – weitere höhergeschossige Wohngebäude in Wesel.

Heute wird stärker auf den Bau von drei- bis viergeschossigen Wohngebäuden, die in das gewachsene Stadtbild passen, Wert gelegt. Zudem geht der Trend in Richtung Gebäude mit kleinen Wohneinheiten, die barrierefrei sind.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der heutigen städtebaulichen Entwicklung ist die Förderung des Gebäudebestandes und des Wohnumfeldes.

Fassadenprogramm und verbessertes Wohnumfeld

In den letzten Jahren konnten erfolgreich Fördergelder für die Weseler Innenstadt beantragt werden. Zu nennen sind beispielsweise Verbesserungsmaßnahmen im Zitadellenviertel und vor allem die Neugestaltung der Fußgängerzone in der Weseler Innenstadt.

Eigentümern von Gebäuden im Stadtumbaugebiet Innenstadt steht seit 2012 ein besonderes Förderangebot zur Verfügung. Durch die Modernisierungsberatung und das Fassadenprogramm haben sie die Möglichkeit finanzielle Zuschüsse zur gestalterischen Aufwertung ihrer Gebäudefassaden zu erhalten.
Vor wenigen Tagen erreichte die Stadt ein weiterer Förderbescheid in Höhe von 531.900 Euro für mehrere städtebauliche Maßnahmen. Dadurch werden z.B. das erfolgreiche Fassadenprogramm und die kostenfreie Modernisierungsberatung bis 2018 verlängert. Zudem werden die Baustraße und Neustraße saniert und umgestaltet.

Weitere Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung. Für 2017 steht neben der Fortführung der energetischen Sanierung in Weseler Schulen unter anderem der Bau einer öffentlichen Toilettenanlage am Bahnhofsvorplatz an.