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Umfeld

Bau der Eisenbahnbrücke, Quelle : Stadtarchiv Wesel

Die Stadt Wesel und ihr Umland haben sich schon immer gegenseitig bedingt. Im 8. Jahrhundert war die Lage an der Mündung der Lippe in den Rhein, dort wo sich auch alte Handelswege kreuzten, der Beginn eines rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde man sogar ein bedeutendes Mitglied der Hanse.

Aber schon 100 Jahre später, im 80-jährigen Krieg, wird dieser Standort zum Nachteil für die Stadt. Von den Spaniern angegriffen, müssen die Weseler ihre Vororte Oberndorf und Steinweg niederlegen, um den Angreifern keine Möglichkeiten zu geben, sich zu verschanzen.  Dabei fallen das fast 400 Jahre alte Kloster Oberndorf, Haus Wylack und die Grablege des Herzogs Adolf I. auf der Grav-Insel dem Abriss zum Opfer.

Die Lage direkt an der Grenze zu den Niederlanden führt dann auch dazu, dass die evangelische Stadt Zufluchtsort für die calvinistischen Glaubensflüchtlinge wird. Aber auch militärisch ist der Standort Wesel von Bedeutung. Für den Großen Kurfürst von Brandenburg ist es das geeignete Bollwerk gegen den Westen, insbesondere gegen Frankreichs Expansionspolitik. Er lässt Wesel zur Festung ausbauen. Ringbefestigungen entstehen. Damit ist eine Ausdehnung der Stadt nicht mehr möglich. Nachfolgende Besatzer werden diese Festung noch weiter ausbauen. Dabei ist die Festung mal Bollwerk gegen den Westen oder gegen den Osten. Ein freies Schussfeld vor den Befestigungsanlagen schränkt die Nutzung des Umlandes, der sogenannten Feldmark, zusätzlich ein, denn feste Gebäude dürfen in diesem Bereich nicht stehen. Im 19. Jahrhundert entstehen hier auch noch zusätzliche Forts zur Sicherung der neu entstandenen  Bahnlinien und Brücken. Erst nach der Schleifung der Festung in den 1920er-Jahren und der kommunalen Neugliederung in den 1960er- und 1970er-Jahren ist es der Stadt möglich, ihr Umland wieder in eine erfolgreiche Stadtentwicklung mit einzubeziehen.

Nach 1814  Rayonplan gesamte Festung, Quelle: Stadtarchiv Wesel